Nein, Sii Lah und Giftköder anzeigen
Verhaltensunterbrecher- warum und wozu?
Verhaltensunterbrecher dienen uns sehr gut wenn wir dem Hund ein Verhalten „ausreden“ wollen. Es fungiert als konstruktive Kritik und zeigt unserem Vierbeinigen Begleiter auf was er eben nicht machen sollte.
Auch hier zu gibt es einige Grundlegeln die zu beachten sind wenn wir Verhaltensunterbrecher einsetzten.
- Es wird bewusst eingesetzt
- Auf einen Unterbrecher folgt immer ein Alternativverhalten
- Es wird so trainiert dass es umsetzbar ist
- Es ist keine Strafe- also muss nicht geschrien werden
- Zischlaute sind Fehl am Platz, es wirkt einschüchternd, der Hund zeigt Meideverhalten. Zudem ist mein Hund fähig eine richtige Sprache zu erlernen. Mit dem Zischen untergrabe ich die Intelligenz meines Hundes (ethischer Input)
ÄS NEI BLIIBT NIÄ ALLEI !
Abbruchsignale trainieren
Abbruchsignale kann man differenzieren. Eines für das Sein lassen von Futter/Kot/ Lebensmitteln am Boden- in diesem Falle das „Sii Lah“, im anderen Falle ein generelles Abbruchsignal welches den Einsatz in allen unerwünschten Verhalten findet- in diesem Falle ein simples „Nein“ oder „ÄÄä“ oder auch ein „Fertig“.
Aufbau des Abbruchsignals
Da Menschen sehr inkonsequent sind und teilweise sehr unbewusst mit ihren Worten um sich schleudern macht es in allen Fällen Sinn ein Abbruchsignal auf zu trainieren. Dies weil der Hund ja eine Verknüpfung zwischen Wort(Signal) und Handlung erlernen sollte. Mit dem Training geben wir ihm die Chance es zu lernen.
In erster Linie muss man sich bewusst sein was die Grundregeln sind (siehe im linken Kasten) und dann steht einem nichts mehr im Wege.
- Abbruchsignal über Futter- Anlernphase
Füttere deinem Hund aus der Hand( immer dieselbe) ein paar Guddies (eines nach dem anderen). Nach 3-5 mal zeigst deinem Hund das Futter und nennst das Abbruchsignal. Dein Hund soll nun die Lösung selber erarbeiten, wiederhole das Abbruchsignal immer wieder bis er ruhig vor dir sitzt und dich bewusst anschaut. Tut er dies musst du das Verhalten clicken und eine Belohnung aus der anderen Hand geben. Wiederhole diese Übung mehrmals.
2. Steigerung der Ablenkung
Um das Abbruchsignal im Alltag zu gebrauchen müssen wir in den Übungen eine Steigerung einbringen. Hier eine Übersicht der Steigerungsschritte:
- Futter liegt in offener Hand
- Futter liegt auf Boden
- Besseres Futter liegt auf Boden oder sogar Würstchen oder ein Stück Käse
3. Anwenden in der Umwelt
Gut ist es das Abbruchsignal auf einfachere Reize zu verwenden, zum Beispiel auf Pferdeäpfel. Hunde die noch kein gefestigtes Abbruchsignal beherrschen sind an der Leine/Schleppleine zu führen damit wir das Signal konsequent umsetzten könne.
4.Einsatz in schwierigen Situationen
Das Abbruchsignal findet dort seinen Platz wo dein Hund Verhalten zeigt die du nicht wünscht oder nach nicht aufrühren eines Signals. Beispielsweise auf dem Spaziergang wenn mir ein anderer Hund entgegen kommt der angeleint ist. Mein Hund möchte zu diesem Hund und ich gebe ihm ein Rückrufsignal. Mein Hund „widersetzt“ sich dem Signal, da findet das Abbruchsignal seinen Platz. Richtig trainiert wird der Hund auf dein Abbruchsignal sich von der Idee abbringen lassen und sich an dich orientieren, es dient also auch als Kanalöffner für von dir gewünschte Alternativverhalten. Bis zu diesem Einsatz in schwierigen/anspruchsvollen Situationen hast du vorher schon sehr bewusst an diesem Signal trainiert und etliche Repetitionen von Schritt 1- 3 gemacht.
Anti-Giftködertraining- Königsklasse anzeigen von Lebensmitteln
Das Anti-Giftködertraining ist wohl die Königsklasse des Hundetrainings. Immerhin handelt es sich hierbei um das liegen lassen und anzeigen von Lebensmitteln. Dies ist für fast alle Hunde eine enorme Herausforderung da es eine grosse Verleitung darstellt. Ob Hunde verfressen sind oder nicht hat mehrere Ursachen:
- Genetische Komponenten über Fresslust und Impulskontrolle/Frustrationstoleranz
- Kastrationszeitpunkt und oder Nebenwirkung einer Kastration
- Erfahrungswerte im Umgang mit Fressalien welche auf dem Boden liegen.
Eines sei gewiss, Erfahrungswerte sind ein unterschätzter Faktor, generell im Hundetraining. Deswegen lohnt es sich einige Regeln über Futter und Guddies zu machen:
- Futter welches auf den Boden fällt darf nicht sofort genommen werden. Auch wenn euch was in der Küche runterfällt ist eine Regel das sich dein Hund nicht darauf stürzt. Dies macht nur schon Sinn wenn man bedenkt wie es wohl enden wird wenn dir anstelle eines Rüeblis ein Medikament herunterfällt- viele Medikamente die wir als Menschen einnehmen können (u.a Paracetamol) sind für den Hund tödlich.
- Auch im Training mit Futter gilt: Suchfelder werden erst nach Rückfrage und Such abgearbeitet. Fällt mir ein Futter auf den Boden darf es der Hund nicht aufnehmen- ausser ich gebe ein Suchsignal.
- Hat mein Hund die Tendez Futter hastig zu nehmen der sogar anfängt rüpelhaft an die Guddies oder Spielzeuge zu kommen ist es meine Aufgabe ihm zu vermitteln das er mit diesem Verhalten keinesfalls einen Erfolg erhascht.
Aufbau & Anwenden Anzeigen von Lebensmitteln:
Grundregeln: Köder verwenden (also ohne Gift natürlich, aber typische Giftköder) Cervelats, Wienerli, Brötchen, Käsestücke, Hacktätschli, Hackfleisch lose etc. – Hunde lernen sehr Kontextbezogen deswegen sollte man ihnen beibringen genau diese Lebensmittel an zu zeigen wenn sie in Ködertypischer Form am Boden liegen.
1.) Nehme deine Köder in die Hand und zeige es deinem Hund. Lege die Hand auf den Boden, der Köder unter ihr. Dein Hund wird sicherlich Interesse bekunden, wenn er sich hinsetzt oder hinlegt(Richtung des Köders) bestätigst du dieses Verhalten und es kommt eine andere Belohnung.
2.) Lege den Köder vor dir auf den Boden, dein Hund läuft hin. In diesem Moment legst du die Hand wieder über den Köder bis dein Hund sich wieder hinsetzt/hinlegt (anzeigen/verweisen) dies gibt wieder eine Belohnung
3.) Verstecken des Köders
Aus dem ganzen kann man auch ein Suchspiel machen. Lege dein Köder in ein Tupperware, einen Plastik oder Jutesack und verstecke ihn auf deinem Spazierweg. Lasse deinen Hund den Köder suchen und anzeigen. Wie immer gibt es für die getane Arbeit eine Belohnung. Mit der Zeit kannst du es wagen den Köder lose zu verstecken, oder auf dem Wegrand zu legen.
Das schlimmste was passieren kann ist das dein Hund den Köder frisst (Trainingsköder). Denn er lernt so nur dass er irgendwann doch zum Erfolg kommen kann. Dieses Trainings ist ein Fleissarbeit. Bisher konnten nur Kunden gute Erfolge verbuchen welche dies 2-3 x wöchentlich trainierten.