Die Psyche des Hundes verstehen

Unsere Hunde sind uns nicht mal so weit entfernt was die psychischen Funktionskreise angeht. Daher ist es nicht wirklich erstaunlich dass wir vieles aus der Humanpsychologie, Medizin und Therapie in der Regel gut auf unsere Hunde anwenden können.  Ein Grundlagenwissen über die psychologischen Grundstrukturen gibt uns ein besseres Verständnis für unsere Tiere und legt eine neue Grundlage in unserem Training und in der Erziehung.

Fakten:

  • Hunde und Menschen sind sich zu 90% genetisch identisch
  • Hunde haben die gleichen Hirn und Hormonfunktionen wie Menschen
  • Hunde haben eine bessere Sozialkompetenz als Menschenaffen
  • Hunde sind „Menschengemacht“
  • Hunde bevorzugen- so weit alles okey ist- den Menschen als Sozialpartner
  • Hunde können an denselben psychischen Erkrankungen leiden wie ein Mensch
  • Hunde besitzen kognitive Fähigkeiten wie ein vierjähriges Kind (im Durchschnitt)
  • Hunde sehen Farben, zwar nicht wie wir, aber sie sehen sie blau und gelb wie wir, rot und grün wird generell als grün-braun gesehen
  • Durch das ausgeprägtere Riechhirn ist es den Hunden möglich Stress zu riechen

Grundlagen

Genetische Grundpotenzial:

Wie auch wir Menschen haben unsere Hunde Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern. Sie alle gaben deinem Hund ihre Gene mit die bestimmte Eigenschaften (Genotyp) und bestimmte äußere Merkmale (Phänotyp) haben. Nervenstärke, Impulskontrollvermögen und Frustrationspotenzial wird ebenfalls mit vererbt. Daher werden Rassehunde in einem Wesenstest kontrolliert ob sie, für die Rasse genügende, Eigenschaften mitbringen.

Ein Hund mit einem guten genetischen Potential weißt ein solides Fundament an all diesen Eigenschaften aus. Mit dieser Idee begann der Mensch vor ca. 10000 Jahren den Wolf zum Hund zu domestizieren. Hundezucht ist jedoch nicht so einfach. Im 21.Jahrhundert begannen Menschen vermehrt Hunde als Sozialpartner an zu sehen und begannen auch damit äußere Merkmale wie etwa die Fellfarbe und Größe der Arbeitsleistung und psychischer Stabilität vorzuziehen. Ebenfalls das andere extrem dass Arbeitshunde auf sehr markante Eigenschaften gezüchtet wurden wie Reaktivität, Durchhaltevermögen und Schmerzresistenz. Lange vergaß man ein gesundes Mittelmaß zu finden und eine Art Balance zu berücksichtigen. Also kann man, leider, heute schon behaupten dass unsere Hunde ein eher wackeliges Potential mitbringen und es vielen Hunden, rein von der Vererbung her, an Ressourcen mangelt.

Äußere Einflüsse:

Hunde die in einem ruhigen Umfeld leben sind generell ausgeglichener als Hunde in einem belebten Umfeld. Der Menschliche Stress und der Dichtestress macht es unseren Hunden nicht einfach ein balanciertes hündisches Leben zu führen. Daher kommen vermehrt, bei Mensch wie beim Hund, psychische und psychosomatische Erkrankungen, vor. Eine gute Nachricht dennoch: Wir können schön Architekt spielen und für unsere Hunde eine tolle Welt erschaffen indem wir täglich Entscheidungen treffen wo wir unsere Vierbeiner mitnehmen, mit wem wir interagieren und in den meisten Fällen sogar wo wir wohnen.

Hormone:

Hormone steuern unser Verhalten. Sie beeinflussen unsere gesamte Psychische und physische Konstitution . Sie zu unterschätzen ist ein absoluter Anfängerfehler. Hier sprechen wir nicht nur über die Hormone in der Pubertät (Sexualhormone) sondern allerlei Hormone die unser tägliches Leben beeinflussen.

Dazu ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=EGvKxqQIzT0

Hunde und Menschen haben die gleiche Hormonfunktionalität. Die wichtigsten sind: Dopamin, Serotonin, Oxytocin, Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Die letzten drei davon sind Stresshormone, diese werden aktiv wenn wir uns einer misslichen Lage befinden, wobei das Nor-Adrenalin als Kampfhormon seinen zweck tut wenn wir angegriffen werden.

Befindet sich ein Organismus über längere Zeit in einer Stresssituation (also chronische), kommt es zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Der Körper läuft dann permanent unter dem Stresshormon Cortisol, dieser führt zu Allergien, Verhaltensstörungen, mehr reaktives aggressives Verhalten, Ernährungsprobleme bis hin zu verrührtem Tod.

Ein gestörtes Stress-Sysstem und ein Körper der nie oder selten in die Homöostase  gelangt, bringt man auch mit Training oder Therapie in ein Gleichgewicht. Deswegen werden auch unseren Hunden regulierende Medikamente verabreicht.