Ruhezeiten & Tagesmanagement

Strukturen geben einem Individuum Stabilität und einen sicheren Rahmen. Jeder von uns weiss sehr gerne wie der Tag ungefähr Ablaufen wird und um welche Zeit was angesagt ist. Es macht durchaus Sinn den Hund ebenfalls an eine Struktur zu gewöhnen sodass es für ihn Abschätzbar wird wann was passiert und womit er rechnen kann.

Ruhezeiten- das A und O für eine gute psychische und physische Entwicklung

Oftmals kann man im Internet lesen dass Hauptursache für Problemverhalten und Verhaltensstörungen das „nicht genügend Auslasten“ unserer Hunde ist.  In modernen kynologischen Fachkreisen weiss man aber, das es heute vor allem an der Überlastung liegt als an zu wenig Auslastung.

Genügen Ruhephasen sind essentiell für eine gesunde Hirnentwicklung bei einem Welpen und Junghund. Ungenügende Ruhe oder falsch interpretierte Ruhe ist Hauptursache für chronischen Stress. Dieser Wiederum führt zu gesteigertem Aggressionsverhalten, Erschöpfungssyndromen, Angststörungen, frühe chronische Erkrankungen.

Wir gehen hier auf einige Merkmale einer Überbelastung ein, sollte dein Hund eines oder meherer dieser Verhalten zeigen ist dies ein Zeichen für dich den Stress deines Hundes zu minimieren.

Schwache 5 Minuten- Nach müde kommt blöd

Dies ist immer ein Indiz das dein Hund zu vielen Reizen ausgesetzt wird.  Mit der ausgiebigen Rennbewegung wird übermäßiger Stress abgebaut. Also, auch wenn es noch so lustig ausschaut, habt im Hinterkopf das euer Hund über dem Limit läuft.

Körperpflege:

„Dieser Hund ist wie eine Katze, sehr reinlich“. Hunde sind keine Katzen, Hund sind Hunde und legen keinen besonders Grossen Wert auf „Schön“ sein. Es gibt Hunde die haben richtige Dreckansammlungen im Fell und es stört sie in keiner Weise. Hund die sie sehr oft Putzen bauen ihren Stress damit ab. Durch die Berührung und sich selbe umsorgen setzt sich im Körper Oxytocin frei, ein Glückshormon welches Wohlbefinden und Geborgenheit auslöst.

Stereotypien

Stereotypien sind Zwangsgesteuerte Verhalten (Zwangststörung). Wir unterscheiden darin in zwei verschiedene Typen. 1.Anormal rhythmische Verhaltensweisen und b) Obsessive compulsive disorder. Beide der Stereotypischen Merkmale haben ihre Hauptursache in Stress.

Dazu gehören:

  • Flanken saugen
  • Lichtreflexe auflauern und jagen
  • nicht ersichtliche Objekte jagen od. auflauern
  • Schwanz jagen
  • Waschmaschine beobachten
  • Schatten beobachten
  • Decken saugen
  • Pfoten lecken (übermässige Körperpflege)
  • dauerhaftes monotones Bellen
  • Obsessives Zerstören von Gegenständen
  • Eigene Hinterläufe attackieren
  • Kreise laufen ( gleichbleibende Laufbewegungen)
  • auflauern von Fahrzeugen/ bewegenden Objekten

Um Ruhezeiten zu gewährleisten ist es sinnvoll einen guten Safety Point auf zu bauen. Die Anleitung dazu findest du hier Safety Points

Tagesabläufe strukturieren

Bei der Übernahme oder Kauf eines Hundes-egal welchen Alters- macht es Sinn sich schon im Vorfeld eine ungefähre Tagesstruktur aus zu denken.

Hilfen und Trick: 

Tagesplaner

Dieser hier steht für euch zum Download parat. Ihr könnt ihn ausdrucken und ausfüllen und zur Kontrolle in die Lektionen mitbringen wo er überprüft werden kann.

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Spoon Theorie beachten:

Die Animal Welfare Association hat die bekannte Spoon Theroy (Löffel These) für den Hund erstellt.

Dieselbe Theorie wird auch bei Menschen angewandt die an einem Burn Out leiden oder auf dem besten Weg dazu sind.

Eigentlich ist es ganz simpel. Stelle dir vor dass ein dein erwachsener Hund täglich 12 Löffel Energie zur Verfügung hat. Braucht er immer nur 12 Löffel Energie wird er plus/minus keiner Stressproblematik ausgesetzt. Braucht er aber in der Regel über 12 Löffel Energie wird er immer mehr gestresst und überreizt sein. Es geht darum die verfügbaren Ressourcen weise zu  nutzen.

Stressmanagement:

Was für den Einen gilt, gilt nicht zwingend für den Anderen. Hunde bewerten Situationen sehr unterschiedlich. Für den Golden Retriever ist ein erfrischendes Bad in einem Fluss oder See das Non-Plus-Ultra während der Podenco das Wasser so weit umgehen möchte wie nur möglich. Wie unsere Hunde bestimmte Situationen bewertet können wir ihm nicht absprechen, durch klares und strukturiertes Training können wir die Bewertungen ändern. Es empfiehlt sich aber nur wenn es absolut Notwendig ist und die Stressoren in der Umwelt sehr oft vorkommen.

Wenn ich also ein Stressmanagement in Angriff nehme muss ich zuerst ausfindig machen welche Reize für meinen Hund einen Stressor darstellen. Erstelle also eine Listen.

Hier ein Beispiel aus der Praxis:

  • Andere Hunde- Leinensituation
  • Geschirr anlegen
  • Leine anlegen
  • Auto fahren
  • Staubsaugerroboter
  • Elektrozaun (Zwickgeräusch)
  • Weidetiere
  • Menschen (Mann oder Frau/ Kinder)
  • Lastwagen und Traktoren

Wenn ihr eure Liste erstellt habt geht es in erster Linie darum die Bewertungen zu ändern, wenn einem dies nicht gelingt sollte man vorerst die Stressoren meiden ( Stress löst sich nicht von alleine auf- grundgetrieben ist er von Angst und Unsicherheiten).