Das System des Belohnens und Bestrafens

Den konkreten Einsatz einer Belohnung aber auch einer Bestrafung erleichtert Lernprozesse ungemein. Sie sind essentiell für den Lernfortschritt von Hunden. Doch nicht nur bei Hunden, den auch bei Menschen und anderen Säugetieren, ja sogar Wirbellose Lebewesen. Die Lerntheorie ist bei allen Lebewesen dieselbe.

Wichtig dabei ist es, sich zu entscheiden welche Mittel als Belohnung sinnvoll sind, und welche als Bestrafung. Das Wort Bestrafung scheint etwas zu veraltet, gerne nenne ich sie „negative“ Konsequenz. Im Hundetraining und Verhaltensberatung ist es nicht sonderlich förderlich wenn man als negative Konsequenz eine harte Hand einsetzt, jedoch ist es ebenfalls nicht förderlich antiautoritär auf zu treten.

In diesem Kapitel nehmen wir die Belohnungssystem genauer unter die Lupe.

Konsequenz

Logische Konsequenzen, konsequent sein. Mit sich selber und seiner Umwelt, unseren Kindern und Hunden, unseren Partner, Familien und auch im Berufsleben. Ein Wort welches so viel Last mit sich rumschleppt.

Wikipedia meint folgendes zur Definition:

Erzieherische Konsequenz bezeichnet pädagogisch angemessene, spürbare Folgen (Konsequenzen) zum Verhalten eines Kindes, insbesondere lernwirksame Belohnungen für gutes Bemühen, lehrsame Erfahrungen und eine Vermittlung von Erfahrung durch verständliche Worte und Hinweise. Nicht dazu gehören unangemessene Folgen (schädigende Konsequenzen, als hart angesehene Strafen oder auch Konsequenzen, die mit dem Verhalten des Kindes in keinem für das Kind ersichtlichen Zusammenhang stehen).

Erzieherische Konsequenz bezeichnet andererseits eine Art des Umgangs mit dem Kind, die auf als angemessenen angesehene Folgen aufbaut und das Ziel verfolgt, die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zu fördern und Streitigkeiten und Konflikte in Grenzen zu halten.

Quelle: Wikipedia.com 

Konsequenz ist noch viel mehr als einfach ein Wort mit dem man eine negative Folge eines Verhaltens definiert. Den im deutschen Sprachraum ist es oft gebräuchlich das Wort, also Konsequenz, im negativen Kontext zu gebrauchen. Man hört oft : jetzt musst du mit den Konsequenzen leben. Oft wird dieser Satz in Verbindung gebracht mit etwas negativem, einem Bestrafung die auf ein schlechtes Verhalten folgt.

Somit haben wir dann eine positiven Konsequenz welche auf ein erwünschtes Verhalten auftritt und somit als Belohnung gewertet wird, oder dann halt die negative Konsequenz welche als Folge von unerwünschtem Verhalten gefolgt wird und als Strafe verstanden wird. Konsequent sein hat nicht mit strenge zu tun, sondern in einer Situation logisch zu agieren. In der Hundehalterschaft ist dieses Wort sehr gebräuchlich und auch wir Hundetrainer sagen unserem Klientel oft dass sie zu wenig konsequent sind. Das hat aber nichts mit einer psychischen Schwäche des Menschen zu tun sondern viel mehr mit dem „nicht verstanden haben“ von Lerntheoretischen Vorgängen und erschaffen von Ritualisierungen und Regeln.

Fallbeispiel:

Eine Kundin berichtete mir davon dass ihr Hund bei Begrüßungs-Situationen sehr grob an ihr hochspringt. Ihr Hunde beruhigt sich über mehrere Minuten nicht wenn sie oder ihr Ehemann nach Hause kommt. Der Familienhund zeigt sich so dermaßen freudig dass er dem Ehepaar schon einige Jacken und Hosen zerkratzt hatte, zudem pieselt er immer unter sich. Dies tritt auf wenn der Hund immer alleine zuhause war, egal ob nur fünfzehn Minuten oder drei Stunden, die Reaktion auf das nach Hause kommen ist immer dieselbe. Ein eher unschönes Szenario.

Ausschlussdiagnostik:

Medizinische Untersuchung: In allen Fällen wird der Hund zuerst zum Tierarzt gebracht- in diesem Falle für einen Check Up (urinieren), da der Hund noch sehr jung ist kann man aber davon ausgehen dass die Blasenmuskulatur noch nicht stark genug ist um den Urin zu halten wenn er massive Übererregung zeigt. Zudem gehört das Wasser lassen zu den Verhaltensweisen der aktiven Demut.

Psychosomatik & Psychologie: Da der Tierarzt keine körperlichen Beschwerden diagnostizieren konnte kommt nur eines infrage: – entweder der Hund zeigt so eine starke Reaktion weil er an massivem Trennungsstress leidet oder ,- weil genau diese Situation so stark verknüpft ist das es zu einer solch enormen Reaktion kommen kann. Nach dem die Trennungsangst ausgeschlossen wurde ( die Überwachungskamera zeigte den Hund tief schnarchend auf dem Sofa;)) handelte es sich um eine situativ-konditionierte Übererregung- wie sich herausstelle durch die anfänglich mehr als überschwängliche Begrüßung der Besitzer. Das ganze konnte relativ einfach gelöst werden. Jedesmal wenn die Besitzer zur Tür eintraten (natürlich reagierte der Hund bereits auf das Auto), gab es ein kleines Suchfeld mit ein paar Lungenstücken (extra mini) durch das Suchfeld konnte sich der Hund abreagieren. Die Besitzer konnten in aller Ruhe ihre Kleidung abziehen und darauf folgte eine ruhige und angemessene Begrüssung ohne gehüpfe und gezerre. Natürlich ist es so dass sich solche Situationen nicht stabilisieren wenn man das nur jeden Dritten Tag so gestalten- da wären wir nun wieder bei der Konsequenz. Möchte ich diese Verhalten längerfristig in andere Bahnen lenken so bleibt mir nichts anderes übrig als mein Zutun konsequent weiter zu führen. Das heisst auf gut Deutsch: von zehn Situationen muss ich es zehn mal genau so machen. Alles andere ergibt kein Lernerfolg.

Ein Buchtipp zu Konsequenz : The Science of consequences von Susan Schneider- bisher nur in Englischer Fassung erhältlich bei Orell Füessli:https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1024331275

Belohnungssysteme unter der Lupe

Bereits unter dem Kapitel: Wie lernt mein Hund, wurde bereits kurz auf die vier Optionen der Belohnung und Bestrafung eingegangen.

Hier erkläre ich noch genauer was die Vor und Nachteile gewisser Systeme sind und was ihr in jedem Falle beachten solltet:

Repetition:

Positive Verstärkung, Negative Belohnung, Negative Bestrafung, Positive Strafe